Wallfahrten oder Tro Breizh und die Heiligen

Die Wallfahrten

Im 12 Jh. verbreitet sich in der Bretagne der Brauch, zu Ehren der sieben Begründer des bretonischen Christentums eine Wallfahrt durch die Bretagne zu unternehmen, die an den Gräbern der sieben Heiligen vorbeiführt. Diese alte Route verbindet die sieben ersten Bistümer der Bretagne. So halten die Pilger am Grab des Hl. Samson in Dol der Bretagne, des Hl. Patern in Vannes, des Hl. Corentin in Quimper, des Hl. Pol Aurélien in St. Pol de Léon, des Hl. Tugdual in Tréguier und der HL. Brieuc und Malo in den gleichnamigen Städten. Die um die gesamte Halbinsel verlaufende Wallfahrt (Tro Breizh → Rundgang um die Bretagne) sicherte den Pilgern einen Platz im Paradies. Die bretonischen Wallfahrten werden auch  Pardons  genannt. Sie sind in einigen Kirchen schon seit tausend Jahren Brauch und Ausdruck der tiefen Frömmigkeit des Volkes. Die Gründe für die Teilnahme an einem Pardon können unterschiedlich sein: mal gilt es, ein Gelübde zu erfüllen, mal seine Sünden vergeben zu bekommen, mal dem Heiligen ein besonderes Herzensanliegen vorzutragen. Die großen Pardons sind sehr eindrucksvoll, bei den kleineren spürt man aber oft mehr die Frömmigkeit. Man sollte unbedingt versuchen, eine Wallfahrt mitzuerleben, denn sie bietet die seltene Gelegenheit, die schönen Trachten der Bretonen kennen zu lernen.

  

                        

Termine der Pardons und Feste in der Bretagne

Die Heiligen

Nirgends in Frankreich ist der Heiligenkult so bodenständig wie in der Bretagne. Er gilt den ersten Missionaren, die mit den Kelten kamen – einige in >steinernen Schiffen<, wie die Legenden sagen. Das scheint nicht einmal so abwegig, wenn man vor all den Wunderwerken steht, die Bretonen einst in christlicher Glaubenskraft aus ihrem Uhrgestein gemeißelt haben: als heilig geltende Brunnen, Kirchportale, die berühmten Enclos und Glockentürme, filigran wie die Coiffes, die weißen Spitzenhauben. Allerdings wurden nur wenige von ihnen – so der heilige Ivo begraben in der Kathedrale von Tréguier (St–Tugdual)– auch in Rom heilig gesprochen. Andere wurden nur von den Bischöfen anerkannt.