Mont St Michel das Tor zur Bretagne

   

Das bedeutende Werk mittelalterlicher Klosterbaukunst steht nicht mehr auf bretonischen Boden, sondern gehört, da nur ein paar Meter östlich des Grenzflusses Couesnon gelegen, bereits zu Normandie. Der Berg ist bei Flut vom Meer umgeben, lag einst in einem Wald und blieb nach einer Sturmflut zu Beginn des 8. Jh. als Insel zurück. Die Insel Mont St–Michel wurde erst später durch einen Damm mit dem Festland verbunden. Der Tidenhub ist hier sehr stark, er ist einer der stärksten der Welt maximal 14 m. Victor Hugo sprach sogar von Fluten "à la vitesse d´un cheval au galop" (mit der Schnelligkeit eines Pferdes im Galopp) – tatsächlich kommt das Wasser mit ca. 1 Meter pro Sekunde zurück. Durch die Flachheit der Bucht zieht sich das Meer bei Ebbe sehr weit zurück (etwa zwanzig Kilometer in wenigen Stunden), so dass sich dann der knapp 80 m hohe Mont St–Michel über einer weiße Sandfläche erhebt. Seit einigen Jahren konkretisieren sich die Bestrebungen, die Bucht vor einer erneuten Versandung zu schützen, die in erster Linie von dem Damm hervorgerufen wird, der als Verbindung zum Festland errichtet worden war (um 1879). Zum einen will man den Straßendamm durch eine Brücke ersetzen und so die bestehenden Strömungen zwischen Mont St Michel und Festland wieder aktiv werden lassen, andererseits sollen der Fluß Couesnon und die beiden kleinen Küstenflüsse Guintre und Ruisseau Landais wieder wie einst der Versandung entgegenwirken können. Eine alte Schleuse hinter dem Hotel de la Digue am Fluss Couesnon, der in die Bucht mündet, wird durch ein neues, spezielles Stauwehr ersetzt (ist seit wenigen Tagen in Betrieb, Oktober 2009). Dessen Prinzip ist ganz einfach: Bei Flut sind die Schleusentore geschlossen, das Wasser wird im Fluss gestaut. Der Clou: Sand und Sedimente bleiben draußen. Bei Ebbe wird das Wehr geöffnet, das angestaute Wasser schießt in die Bucht hinaus und reißt die Ablagerungen mit sich. Etwa 5 Millionen Kubikmeter Sand sollen es jedes Mal sein.

Tipp für den Photografen (Bild oben): Von Pontorson in Richtung Mont kommend bis Beauvoier fahren. Dann links abbiegen und die Brücke über den Fluss Couesnon überqueren danach sofort rechts abbiegen und der D478 folgen. An der zweiten Kreuzung rechts fahren bis zum Anfang der Allee. PKW abstellen und den Rest des Weges ca. 300 m bis zur Absperrung laufen.

Öffnungszeiten: Die Abtei ist geöffnet jeden Tag bis auf 1. Januar und 25. Dezember. Vom 2. Mai bis 31. August von 9 bis 19 Uhr und vom 1. September bis 30. April von 9:30 bis 18 Uhr.

Tarife: Erwachsene 9,0 €, für Jugendliche unter 18 Jahre ist Eintritt frei. Für Personen von 18 bis 25 Jahre 5,50 €.

Parkgebühren: PKW/24–Stunden–Pauschale 12 €, Womo/24– Stunden–Pauschale 20 €, Motorrad/24–Stunden–Pauschale 4,0 €

Die Bauarbeiten in der Bucht

Die Bauarbeiten haben laut Zeitungsberichten im Jahr 2005 begonnen und werden ca. 10 Jahre dauern. Der Berg bleibt während der Arbeiten für Touristen offen. Mehr als 200 Millionen Euro wird es kosten, dem Granitfelsen mit der Abtei und dem schlanken Glockenturm seinen insularen Charakter zurückzugeben und Bausünden der Vergangenheit zu beseitigen. Der Plan des österreichischen Architekten und Brücken-Experten Dietmar Feichtinger verbannt Autos völlig aus der Nähe – auf seiner «Passerelle» (analog zu Passage eine Fußgängerbrücke die auch überdacht sein kann) zum Mont sollen ab April 2012 Pendelbusse rollen für tausende Besucher pro Stunde. Man kann nach den Arbeiten auch weiter zu Fuß zum Berg pilgern. Autos müssen derweil zweieinhalb Kilometer entfernt auf dem Festland bleiben. Ein Parkplatz für mehr als 4000 Autos wird gebaut.
Die französische Regierung und alle beteiligten Wissenschaftler sind zuversichtlich: schon zwei Jahre nach Beginn der Bauarbeiten soll bereits die Hälfte der unerwünschten Ablagerungen wieder fortgeschwemmt worden sein. Und im Jahr 2018 soll die Bucht des Mont Saint Michel wieder so aussehen wie damals, zur Klostergründung: eine malerische Insel, zweimal am Tag komplett vom Meer umgeben.
Die französischen Tourismusexperten erhoffen sich von dem Großprojekt einen weiteren Schub für den Fremdenverkehr. Nach Angaben des Ministers für Transport und Tourismus, Dominique Perben, soll die Zahl der Besucher des Mont-Saint-Michel in den kommenden Jahren um etwa die Hälfte auf fünf Millionen anwachsen. Ob das der vor etwa 1300 Jahren besiedelte Granitfelsen und seine Einwohner verkraften, bezweifeln jedoch Kritiker des Projekts - Ökologen sowie die Bewohner des Eilands. Bereits jetzt ist an besonders touristenreichen Tagen der Besucheransturm derart gewaltig, daß die Zufahrt wegen Überfüllung gesperrt werden muß.

Die Shuttle–Haltestelle

Seit dem 3. Juni 2013 fahren Pendelbusse direkt vom Parkplatz in Richtung des Mont–Saint–Michel. Sobald die Besucher ihr Fahrzeug abgestellt haben, haben sie die Wahl zwischen verschiedenen Zugangsmöglichkeiten zum Klosterberg. Mit dem Pendelbus “Le Passeur“, kostenlos, mit dem Pferdewagen “La Maringote“, gebührenpflichtig oder über einen der angelegten Fußwege. Hin– und Rückweg zu Fuß zwischen dem neuen Parkplatz und dem Mont dauert insgesamt ca. 1,5 Stunden.

Hinweis:
Während der gesamten Renaturierungsarbeiten der Bucht vom Mont–Saint–Michel ist der Zugang zum Mont selbst und zur Abtei gewährleistet.


   



Die Geschichte der Abtei

Der Legende nach verdankt das Kloster seine Entstehung dem Traum des im 7. Jh. im benachbarten Avranches residierenden und später heilig gesprochenen Bischof Aubet. Nachdem der Erzengel Michael dem Bischof im Jahr 709 zweimal erschienen war, stiftete dieser auf dem ehemals Mont Tombe genannten Felsen eine Betkapelle, an deren Stelle später eine frühromanische karolingische Abtei trat. Diese verlängerte den schmalen Felsensattel nach Westen und bildete das Fundament für die Endgültige Abteikirche. Von nun an war der Berg dem Erzengel Michael geweiht. Bis zum 16. Jh. lösten sich hier romanische und gotische Bauten ab, die immer prächtiger ausgestattet wurden. Erst 800 Jahre nach dem Baubeginn wurde das "Wunder des Abendlandes"  vollendet. Entstanden ist ein unvergleichliches Bauwerk. Es zeigt Kirche, Abtei, Kloster, Befestigung und Dorf, aber auch den einzigartigen Zusammenklang von Landschaft und Architektur. Massen an Menschen besichtigen diesen einzigartigen Felsen mit dem imposanten Kloster, der Befestigungsmauer und der kleinen Straße mit den vielen Restaurants, Hotels und Andenkenläden. Der Berg und seine Bucht gehören seit 1979 dem Weltkulturerbe der UNESCO an. Außerdem wird er auch seit 1998 als Teil des Welterbes "Jakobsweg in Frankreich" aufgeführt.


Die kleinen Gassen innerhalb des Klosters

     

    

Der mit 26 X 18 m geräumige vierschiffige Rittersaal beeindruckt durch drei Reihen wuchtiger Säulen mit verzierten Kapitellen. Hier soll Ludwig der XI. den Ritterorden des hl. Michael gegründet haben.
Er war auch das Scriptorium, die Werkstatt der Kopisten und der Buchmaler. Durch die großen Kamine konnte dieser Saal beheizt werden, daher wird es auch "Wärmeraum" genannt. Breite Fenster lassen reichlich Licht herein, das für die Arbeit benötigt wurde. Kräftige Pfeiler sind mit Blattwerk geschmückt und tragen schöne Spitzbogen–gewölbe. Hinter den Kaminen sind Latrinen angebracht.

Befestigungsanlagen, die den Belagerungen der Engländer während des Hundertjährigen Krieges standhielten mit Unterstützung der Schiffe von St Malo und der Tapferkeit des Hauptmanns Louis d’Estouteville. Die erfolgreiche Verteidigung und die erste Niederlage der Engländer erhoben den heiligen Berg zu einem Symbol des französischen Widerstands und zu einer Art Geburtsstätte der französischen Nation. Das gut befestigte Kloster ist niemals erobert worden. König Ludwig XI. gründete den Orden des Hl. Michaels, dessen Ritter eine Kette mit eine Medaille erhielten, die den Sieg des Erzengels über den Drachen und das Motto > Immensi tremor oceani <  (Schrecken des riesigen Ozeans und Muschel–schalen) aufweist.

Der Kreuzgang (Le Cloître) von Mont St–Michel aus den Jahren 1225 bis 1228, dessen Mauern über den Fels hinausragen ist der Ort der Meditation zwischen Himmel und Erde. Er ist gekennzeichnet durch schlanke Säulen und Spitzbogenarkaden. Die 272 kleinen schmalen Granitsäulen sind gegeneinander versetzt angeordnet, um den hohen hölzernen Dachstuhl zu stützen. Neben Blatt– und Rankenmotiven zwischen den Arkaden findet man Skulpturen von Köpfen und Tieren, einige Skulpturen sind recht poetisch behandelt. Schön ist auch die Farbwirkung der verschiedenen Baumaterialien.







Für Touristen, die in der Nähe des Mont St Michel übernachten möchten, empfehle ich die Hotels De la Digue und Relais du Roy mit schönem Ausblick auf Mont St Michel direkt an der Zufahrtsstrasse zum Berg (Entfernung zum Mont ca. 1,5 km), wobei diese Hotels in der Hochsaison hauptsächlich mit Busreisegruppen ausgebucht sind.

Die Hotels sind über die   Logis de France im Internet buchbar.

Zugang zum Gebiet "La Caserne" auf dem Festland vor dem Mont–Saint–Michel

Die Einfahrt zum Einkaufszentrum "La Caserne" befindet sich auf dem Festland vor dem Mont–Saint–Michel. Um den Verkehr im Rahmen des neuen Besuchskonzepts einzuschränken und den Fußgängerverkehr zu erleichtern, wurden an der Einfahrt zum Einkaufszentrum "La Caserne", in dem sich zahlreiche Restaurants und Hotels befinden, Schranken errichtet. Für den Zugang zum Einkaufszentrum mit PKW ist eine vorherige Buchung in einer der dortigen Einrichtungen erforderlich. Das gilt sowohl für Reisegruppe als auch fùr einzelne Besucher.
Bei der Buchung erhalten Sie einen Zugangscode, den Sie an den Schranken an der Einfahrt zum Einkaufszentrum von der RD976 (Route de Pontorson) und der RD275 (Route d’Avranches) kommend angeben müssen. Sobald Sie die Schranken zum Einkaufszentrum "La Caserne" mithilfe Ihres Codes (für den einmaligen Gebrauch) passiert haben, können Sie das Fahrzeug auf einem der ausgewiesenen Privatparkplätze abstellen und Ihren Besuch fortsetzen.

 
 
     

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