Armorika vor Chr.
|
4500–2000
|
In die Zeit des Neolithikums (Jungsteinzeit) fällt der Höhepunkt der Meghalitkultur. Es entstehen die bedeutenden
Steinreihen (Alignements) und Menhir-Anordnungen in Halbkreisform (Chromlechs) vor allen in der Gegend von Carnac, die allein
stehenden Menhire (bretonisch men = Stein, hir = lang) und Dolmen (Steintische) genannte Großgräber (wie der Table
des Marchands in Locqmariaquer) vor allem am und im Golf von Morbihan.
Die Umgebung von Carnac (Morbihan) bietet ein eindrucksvolles Schauspiel, das zur Meditation anregt. Im ganzen sind fast
dreitausend prähistorische Steindenkmäler, die Überreste eines wahren Waldes von Megalithen, die nach Ansicht
von Spezialisten, eine Art Sonnenkalender bildeten.
|
500
|
Fünf keltische Stämme (Namneten, Redones, Veneter, Osismer und Curiosoliten) besiedeln die
Halbinsel und geben ihr den Namen Armorika (Land am Meer). Es entsteht eine eigenständige, überlegene Kultur
(neu entwickelte Eisenwaffen, Druidentum). Vor ihnen lebte hier ein Volk, von dem wenig bekannt ist.
|
56
|
Cäsar zerstört die Seeflotte der Veneter in der Seeschlacht vor dem Golf von Morbihan,
des mächtigsten Volksstammes in Amorika und erobert das gesamte Gebiet.
|
Nach Chr.
|
Vier Jahrhunderte lang prägt römische Kultur das Land. Nach der Völkerwanderung und ihren
Wirren blieb jedoch kaum etwas davon erhalten.
|
Armorika wird zur Bretagne
|
460
|
Die von den Angeln–Sachsen vertriebenen keltischen Bretonen aus England kommend, besiedelten und
christianisierten in zwei Jahrhunderten die Halbinsel. Sie geben ihr den Namen Klein Britannien, was später zu
Bretagne wurde. Ihre Stammesführer wurden mit der Zeit zu legendären Heiligen nach denen noch heute viele Orte
benannt sind. Kleine Pfarrgemeinden (plous) entstehen im ganzen Gebiet.
|
6. Jh.
|
Entstehung des ersten bretonischen Königreiches Cornouaille (im Südwesten der Bretagne) unter
dem legendären König Gradlon.
|
Das Herzugtum Bretagne
|
826
|
Ludwig der Fromme setzte wenig später einen Herzog ein. Dieser "Nominoé", vertrieb
die Karolinger und begründete eine Monarchie.
|
845
|
Nominoé schlägt Karl den Kahlen in der Schlacht von Redon und schüttelt damit
die fränkische Oberherrschaft ab. Er stellt das Gebiet unter seine Herrschaft und gründet eine Dynastie, die
über ein Jahrhundert lang an der Macht bleibt.
|
851
|
Sein Sohn Erispoê nimmt den Königstitel an. Er wird von seinem Vetter Salomon ermordet, der
ihm 857 auf den Thron folgt.
|
874
|
Die Ermordung Salomons: Unter diesem Herrscher erlebte das Land eine Blütezeit. Es umfaßte
damals auch die Gebiete des Anjou und der Contentin.
|
919
|
Normanneneinfälle: König Alain Barbe — Torte läßt zahlreiche Burgen zum
Schutz gegen die Normannen errichten.
|
939
|
König Alain Barbe — Torte verjagt die letzten Normannen aus der Bretagne.
|
952
|
Tod des Königs Alain Barbe — Torte: Er war der letzte bretonische König, denn seine
Nachfolger konnten sich nicht mehr gegen die stärker werdenden Burgherren durchsetzen. Es beginnt eine Zeit der
Wirren und des wirtschaftlichen Niedergangs, die bis Ende des 14. Jh.s. dauert.
|
1341
|
Nach dem Tod Herzog Johanns III, kommt es zu einem Erbfolgekrieg. Die Anwärter auf den Thron
sind Jean de Montfort, Bruder des Verstorbenen Herzogs, und Karl von Blois, der Gemahl einer Nichte des Herzogs.
Karl wird von Frankreich unterstützt, Jean von England.
|
1351
|
Kampf der Dreißig (Bertrand Du Guesclin). Weitere Informationen über Du Guesclin in dem
Michelin–Bretagne–Reiseführer auf der Seite 22.
|
1364
|
Jean de Montfort siegt bei Auray über Karl von Blois und Bertrand Du Guesclin. Karl fällt im
Kampf. Das Land ist nach diesem Krieg völlig ausgeblutet.
|
Das Geschlecht der Montfort
|
1364–1468
|
Unter der Herrschaft des Hauses Montfort erlebt die Bretagne wieder einen Aufschwung und erreicht
besonders in der Kunst eine einzigartige Blütezeit. Die Herzöge erkennen nominell die Oberhoheit des
französischen Königs an, regieren jedoch auf ihrem Gebiet souverän. Einer von ihnen ist Graf Richemont,
Waffengefährte Johannas von Orléans und Konnetabel von Frankreich. Er regierte 1457 als Arthur III.
|
1488
|
Herzog Franz II., der sich mit anderen Adligen gegen die französische Regentin Anna von Beaujeu
verbündet hatte, wird bei St—Aubin-de—Cormier geschlagen und stirbt. Seine Tochter Anna von Bretagne
besteigt nach ihm den Thron.
|
Vereinigung der Bretagne mit Frankreich
|
1491
|
Anna von Bretagne heiratet Karl VIII. von Frankreich, bleibt jedoch gleichzeitig souveräne Herzogin
der Bretagne.
|
1498
|
Karl VIII. kommt bei einem Unfall ums Leben. Anna kehrt in ihr Herzogtum zurück.
|
1499
|
Anna von Bretagne wird durch ihre Heirat mit Ludwig XII. erneut Königin von Frankreich,
dennoch wird das Herzogtum Bretagne nicht dem französischen Krongut einverleibt.
|
1514
|
Tod Annas von Bretagne . Ihre Tochter Claude erbt das Herzogtum. Sie heiratet Franz
von Angoulême, der später als Franz I. König von Frankreich wird.
|
1532
|
Claude führte 1532 als Gattin von Franz I. die Bretagne endgültig der Krone zu. Franz I.
läßt diesen Verzicht durch die Landstände von Vannes bestätigen.
|
Königstreue und Rebellen
|
1534
|
Jacques Cartier aus St–Malo entdeckte die Mündung des St – Lorenz – Stroms und nahm
Kanada für die französische Krone in Besitz.
|
1588
|
Die Bretagne erhebt sich gegen den königlichen Statthalter Herzog von Mercoeuer. Dieser hatte
versucht, aus den Wirren der Hugenottenkriege persönlichen Nutzen zu ziehen und sich das Gebiet anzueignen.
Räuberbanden durchziehen plündernd das Land; einer ihrer gefürchtesten Anführer ist La Fontenelle.
|
1598
|
Heinrich IV. setzte 1598 mit dem Edikt von Nantes ein Zeichen für die Glaubensfreiheit und beendet
die Glaubebskriege.
|
1664
|
Colbert gründet in der Stadt Lorient die erste ostindische Kompanie.
|
1675
|
Der Aufstand gegen das "Stempelpapier" weitet sich zu einem allgemeinem Bauernaufstand aus.
|
1711
|
Duguay-Trouin erobert Rio de Janeiro.
|
1764
|
Die Landstände von Rennes und der Generalprokurator des Königs L a
C h a l o t a i s widersetzen sich dem Statthalter D′ Aiguillon.
Die königliche Autorität wird dadurch stark in Frage gestellt, und somit weist dieses Ereignis bereits auf die
Französische Revolution hin.
|
1765
|
Französische Kanadier verlassen Akadien und werden auf der Insel Belle—Île angesiedelt.
|
1773
|
Geburt des bretonischen Seeräubers Surcouf am 12 Dezember 1773 in Saint–Malo. Gestorben am 8 Juli 1827
in Saint–Servan.
|
1789
|
Die Bretonen begeistern sich für die französische Revolution.
|
1793
|
Jacques Cartier organisiert Massenertränkungen in Nantes.
|
1794
|
Die Hinrichtung Ludwigs XVI., die antiklerikalen Gesetze und die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht
führen zur Gründung des Bundes der Chouans.
|
1795
|
Ein Versuch königstreuer Emigranten, gemeinsam mit den Chouans gegen das Revolutionsherr vorzugehen,
scheitert auf der Halbinsel Quiberon.
|
1804
|
Hinrichtung Cadoudals, Dieser hatte versucht, die Bewegung der Chouans neu zu beleben.
|
1832
|
Ein von der Herzogin von Berry angezettelter Aufstand der Royalisten scheitert. Es ist die letzte
Erhebung dieser Art.
|
1909
|
Der Streik der Arbeiter in den Konservenfabriken von Concarneau artet in eine Meuterei aus.
|
1914–1918
|
Der erste Weltkrieg fordert besonders zahlreiche Menschenleben (190000) unter der Bretonischen
Befölkerung.
|
Bretagne in neuerer Zeit
|
1940
|
Die Fischer und Seeleute der Ile de Sein schliessen sich als erste der Widerstandsbewegung de
Gaulles an.
|
1944–1945
|
Rückzug der deutschen Truppen aus der Bretagne. Zerstörung der Häfen von Brest,
Lorient, St–Malo und St–Nazaire.
|
1966
|
Die Energie der Gezeiten wird zur Erzeugung von Elektrizität genutzt. 1966 wurde ein Gezeiten–
kraftwerk mit einer Leistung von 240 000 Kilowatt am Fluss Rance eröffnet, der im Nordwesten Frankreichs in den
Ärmelkanal mündet. Inbetriebnahme des Atomkraftwerks in Monts d′ Arrée.
|
1967
|
Das Kentern des Tankers "Torrey-Canyon" vor der englischen Küste verursacht die erste
schwere Ölverschmutzung der bretonischen Strände.
|
1969
|
Einrichtung des regionalen Naturparks von Armorika.
|
1978
|
Der Öltanker "Amoco Cadiz" kentert vor Portsall (Finistére) und verschmutzt weitere Abschnitte der französischen Atlantiküste.
|
1985
|
Die ersten zweisprachigen Straßenschilder mit französischen und bretonischen
Ortsbezeichnungen werden aufgestellt.
|
1988
|
Die Nordküste (Côte du Nord) wir in Côte d’Armor umbenannt.
|
1994
|
Brand des Parlaments von Rennes.
|
1999
|
Nach der ökologischen Katastrophe (400 Kilometer verseuchte Küste von Brest im Norden bis zur
Loire–Mündung im Süden. Am stärksten betroffen ist hier die Stadt Le Croisic, 300.000 verendete
Seevögel, hunderte Millionen Euro Sachschaden), die sich im Dezember 1999 ereignete südlich der Hafenstadt Brest,
als nach dem Auseinanderbrechen des Öltankers Erika mehr als 18.000 Tonnen Erdöl aus den beiden Wrackhälften
ausliefen und weite Küstenregionen verseuchten, gingen die Besucherzahlen drastisch zurück.
Im Dezember 2000 beschließen die Verkehrsminister der EU schärfere Bestimmungen zur Sicherheit auf See.
|
2001
|
Bei Audierne wird "Planète Aquarium" La Pointe du Raz eröffnet. Alle Tier- und Pflanzenarten der
bretonischen Küste sind hier in riesigen Bassins zu besichtigen.
|
2003
|
Im Dezember läuft in St–Nazaire die »Queen Mary 2«, das größte Kreuzfahrtschiff der Welt, vom Stapel.
|
Die Quellen: Michelin Reiseführer Bretagne Ausgabe 2000, ADAC Reiseführer Bretagne Auflage 2003 und Bildatlas Bretagne Ausgabe 1997
|