Sakral– und Profanarchitektur

   

Bedeutende Beispiele gotischer Kirchenbaukunst in der Bretagne sind die Kathedralen von Dol–de–Bretagne, Tréguier und Quimper sowie die Wallfahrtskirchen von Locronan und le Folgöet. Die romanischen Kirchenbauten sind dagegen kaum unverändert erhalten geblieben. Noch überwiegend romanisch geprägt ist das Innere der Kirchen von Mont–St–Michel, Loctudy, Pont–Croix und Quimperlé.
Reich aber ist die Bretagne an Burgen, Schlössern und Herrenhäusern, die dem Land romantisches Flair verleihen. Sie zeigen sich in den unterschiedlichsten Stilen, Größen und Funktionen: als ausgedehnte stark befestigte mittelalterliche Wehranlagen wie in Vitré und Fougères, im Osten des Landes, als zentrales Bollwerk der Stadtbefestigung wie in St–Malo oder Dinan als einsam in der Landschaft stehendes Jagdschloss wie Suscinio oder als herzogliches Stadtschloss wie in Nantes. An vielen von ihnen lässt sich der Übergang vom reinen Wehrbau, einem hoch aufragenden Wohnturm oder einem von Wassergräben umgebenen Kastell, zum repräsentativen Schlossbau der Renaissance erkennen. Häufig gehen Stilelemente der Renaissance und der Gotik eine interessante Verbindung ein wie zum Beispiel das Stammschloss der Familie Rohan in Josselin. Eine der stimmungsvollsten ist vielleicht die Burg Comburg in dem der Schriftsteller und Staatsmann François René de Chateaubriand seine Jugend verbrachte.





In der Bretagne gibt es Tausende viele kleine ländliche Kirchen und Kapellen, in denen der religiöse Eifer des Volkes und der Glaube der Künstler gleichermaßen Ausdruck gefunden hat. Sie erstrecken sich über den ganzen Westen Frankreichs. Herausragend dabei sind die Kirchtürme (diese waren oft gleichzeitig auch Wachtürme und symbolisierten die weltliche Macht der Stadt) und umfriedete Pfarrhöfe ( ENCLOS PAROISSIAL–  das typischste architektonische Ensemble der bretonischen Dörfer ) mit Beinhäusern, Triumphbögen und den reich verzierten Kalvarienbergen (Calvaires– bei diesen kleinen Denkmälern aus Granit gruppieren sich plastisch gestaltete Szenen der Passion Christi um ein Kruzifix). Als schönste gelten Saint Thégonnec, Guimiliau, Peneran, La Martyre, Plougastel–Daoulas, Notre–Dame–de–Tronoën und Pleyben.




In allen vier Départements der Region Bretagne, Îlle–et–Vialaine im Osten, Côtes–d’Armor im Norden, Finistère im Westen und Morbihan im Süden begegnet man im historischen Zentrum der Städte der typisch bretonischen Fachwerkbauten die sich über die engen Altstadtgassen hinweg am Dachfirst fast berühren. Neben den Häusern aus Granit, einem Material, das seit 17. Jh. vorrangig verwendet wurde, prägen sie das Gesicht vieler bretonischer Altstädte sei es in Dinan, Vitré, Vannes, Quimper oder Morlaix. Die Bretonen pflegen diese alten Viertel mit großem Engagement schon aus Interesse am Fremdenverkehr. Oft sind in diesen Fachwerkshäusern gepflegte Restaurants eingerichtet, in denen den Gast eine fabelhafte, an Meeresfrüchten überreiche Küche erwartet.




Die Schlösser in der Bretagne


Mit ihren mehr als 4000 Schlössern, Herrenhäusern, Landsitzen und Reederhäusern besitzt die Bretagne eine für ganz Europa einmalige Fülle an Prachtexemplaren. Diese Bauwerke aus dem Mittelalter, der Renaissance oder späteren Jahrhunderten entzücken allesamt durch ihren unverkennbaren bretonischen Still. Imposante Festungsstädte wie Fougères, Vitrè und Châteaubriand verteidigten ehemals die Grenzen der Bretagne. Längs der 1300 km langen Küste entstanden im Laufe der Jahrhunderte unzählige Bollwerkanlagen. Unter dem Ancien Régime ließen sich die adeligen Richter des "Parlement de Bretagne" getreue Dinner der Monarchie und die durch den Handel mit Stockfisch, Gewürzen und Kaffe zu Reichtum gelangten schöne Anwesen errichten. Noch Heute kann man die Häuser in St–Malo und in Nantes bewundern.



 
     

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