Die Stadt Auray

(ca. 10323 Einwohner)


Auray gehört zu den beliebtesten Zielen der südlichen Bretagne. Am linken Ufer des Loc´h erhebt sich die mittelalterliche Oberstadt, am rechten Ufer verbindet das malerische Hafenviertel St–Goustan maritime Vergangenheit mit moderner Kunst und guter Küche.
Zwei Mal war Auray Schauplatz der Geschichte: 1364 beendete Jean de Montfort mit seinem Sieg über Charles de Blois den bretonischen Erbfolgekrieg; 1795 wurden hier die letzten Chouans (die königstreuen, Französische Revolution) hingerichtet. Jeden Montagvormittag bietet der Wochenmarkt zwischen Rathaus und St. Gildas alle Gaben der Region: Artischocken, Apfelwein, Käse, Austern und geräucherte Würste. Immer ein Erlebnis: die Schifffahrt von Auray zum Golfe du Morbihan.

Sehenswertes in Auray:

Der dreieckige Platz der Republik ist das Herz der Oberstadt. Mit hohem Uhrturm samt Glockenspiel erhebt sich das 1882 vollendete Rathaus aus hellem Stein über restaurierten Fachwerkhäusern; dahinter laden die neuen Markthallen zum Probieren ein.

St. Gildas, die vom Bischof Rosmadec aus Vannes 1641 geweihte Kirche zeigt einen scharmanten kunterbunten Stilmix. Das Portal an der Südseite stammt aus der Renaissance; die Kassettendecke im Innenraum tragen gotische Arkaden auf dorischen Säulen. Im Inneren ein marmorverzierter Barock–Retabel (1664), die Kirchenorgel (1761) und ein holzgeschnitzter Baldachin über dem Taufbecken.

Hafenviertel St. Goustan
Schiefe Fachwerkhäuser (15. und 16. Jh.) wachsen von den beiden Kais die engen, steilen, kopfsteingepflasterten Gassen den Hügel hinauf, überragt von der Turmspitze der gotischen Kirche St. Sauveur. Der an einer Flussschleife des Loc´h gelegene alte Hafen von Auray war bis zu Beginn des 20. Jh. ein wichtiger Umschlagplatz. Es herrschte buntes Treiben, die schnellen Küstenschiffe, die mit Kolonialwaren, Textilien, Holz und Cidre beladen brachten Wohlstand in die Stadt. Größtes Schiff im Hafen ist der historische Segler St–Sauveur. Der rekonstruierte Zweimaster gibt Einblicke in den Seehandel um 1900.
Der Kai ist nach Benjamin Franklin benannt. Dieser war während des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges 1776 mit der Mission betraut, einen Vertrag mit Frankreich auszuhandeln. Seine Reise führte ihn nach Auray, da er wegen ungünstiger Winde nicht bis nach Nantes fahren konnte. Das Gebäude in dem er wohnte, trägt eine Denktafel. Es ist Haus Nr. 8 am Kai. Über dem Platz mit den Restaurants Kai entlang laufen.
Im Hafen selbst sind sehr wenige Parkplätze vorhanden und meistens belegt!

Umgebung von Auray:

Larmor–Baden–
Der ruhige Hafenort mit seinen 800 Einwohnern ist umgeben von Austern– und Muschelgärten. Der Ort ist touristisch vor allem wegen der Übersetzmöglichkeit auf die Insel Gavrinis interessant. So ist neben der Bar im Zentrum die Mole der belebteste Ort im Larmor–Baden.

Insel Gavrinis–
Die unbewohnte Insel (altbretonisch: Gavriniz, französisch "Ìle de la chèvre", deutsch "Ziegeninsel") nur 750m mal 400m groß beherbergt das bemerkenswerteste Fürstengrab der Bretagne: den Tumulus de Gavrinis. Hier erhebt sich seit 4000 v. Chr. der runde Grabhügel, der mit 6 m Höhe und 50 m Durchmesser die Insel beherrscht. Das mächtige Fürstengrab ist aus Bruchsteinen aufgeschichtet, der Gang ist 13 m lang, getragen von 29 Steinen und 9 Deckplatten. Am Gangende schließt sich die Grabkammer an. Sie ist ca. 2 m hoch und fast quadratisch, die 6 Stützsteine sind von einem wuchtigen Monolithen überdacht. Nur 23 von 29 Tragsteinen der Wände sind mit Gravuren geschmückt: Schlangen, Kreise, Halbkreise, Beile, Pfeile und Bogen mit kleinen Quarzsteinen in den Granit geritzt. Die Oberseite des Decksteins zeigt Gravuren von Tieren und eine Axt, die sich in den Gravuren des Table der Marchand in Locmariaquier fortsetzen. Beide sind Bruchsteine eines ca. 14 m hohen Menhirs, der zerschlagen und als Baumaterial verwendet wurde. Die 17 t schwere Platte musste dazu mehr als 4 km transportiert werden.
Gavrinis ist touristisch erschlossen. Im Sommer fahren Boote von Larmor–Baden aus kleine Besuchergruppen auf die Insel.



Ste–Anne–d´Auray:

Das 6 km nordöstlich gelegene Ste–Anne–d´Auray gilt als bedeutendste Wallfahrtsort der Bretagne. Höhepunkt ist alljährlich der Pardon am 26. Juli, den am Vorabend eine Lichterprozession eröffnet. Verehrt wird die hl. Anna, Mutter der Jungfrau Maria– und laut Legende Bretonin die, während ihre Schwangerschaft von ihren Ehemann verstoßen und daraufhin von den Engeln nach Nazareth getragen würde, wo sie Maria gebar. Im Jahr 1623 erschien die hl. Anna dem frommen Bauern Yves Nicolazic und führte ihn zu jener Stelle, an der im Jahr 1625 die erste Kirche entstand.
Die heutige Basilika aus grauem Granit mit 75 m hohem Turm wurde von 1867 bis 1872 erbaut. Die Fenster des Hauptschiffes schildern das Leben der hl. Anna. Zum Wallfahrtsbezirk gehören auch eine wundertätige Quelle, die heilige Treppe Scala Sancta (1660), die Schatzkammer mit Gaben der Gläubigen sowie die Espace Jean Paul die an Papstbesuch von 20. September 1996 erinnert. Typische bretonische Trachten zeigt das Musée du Costume Breton auf dem Kirchengelände. Glanzstück des Kirchenschatzes ist die Reliquie der hl. Anna ein Geschenk der Königin Anna von Österreich zum Dank für die Geburt des langersehnten Sohnes, des späteren Ludwig der XIV. Außerdem sieht man Goldschmiedearbeiten, den Mantel der alten Statue und – in eine Vitrine in der Mitte – die von Königin Anna gestifteten Gewänder sowie zahlreiche Votivtafeln.







Mémorial:
Das monumentale Mausoleum im Blumenpark links der Basilika wurde zwischen 1923 und 1932 zum Andenken an die 240.000 gefallenen Bretonen des Ersten Weltkrieges errichtet. Ihre Namen sind, nach Ortschaften (zweisprachig) getrennt, auf zwei langen Mauerreihen aufgelistet. Heute ist das aufrüttelnde Monument eine Gedenkstädte für alle bretonischen Toten der Kriege des 20. Jahrhunderts.

 
     

   © Copyright 2004–2014 by Andrej Smigoc Krefeld